Steinhuder Meer – zwischen Wulveskuhlen & Wilhelmstein

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Steinhuder Meer

Das Steinhuder Meer liegt etwa 40 km NW von Hannover, bei Neustadt am Rübenberge. Ein attraktives Jollenrevier, ca. 8 km lang und etwa 5 km breit, bietet es ausreichend Fläche für ausgedehnte Schläge auch unter Spinnaker.  Wetterveränderungen sind schon lange vorher zu beobachten. Die Wassertiefe liegt überwiegend bei weniger als 0,80 cm, je nach Wasserstand sind die inneren Liegeplätze an den Stegen im Schlick rutschend zu erreichen. Der Grund besteht aus weichem, braunen und stets kaltem Moor, allerdings liegen vor dem Hafen Steinhude dummerweise einige grosse Steine im Wasser, die natürlich nicht gekennzeichnet sind – denn sonst hätten die Touris im Kaffee ja kein Spektakel mehr ;-))

Nachdem ich nun mehrfach mit dem Schwert über einen Stein gerumpelt bin, habe sie in die Seekarte von Navionics eingetragen. Außerdem war die Steinhuder Personenschifffahrt so nett, mir die Reste der Kranenburg und weitere  Steinkreise anzugeben. Die habe ich gleich mit eingetragen. 

Mardorf

Die früheren Deipen, einen über 3 m tiefen Streifen in der Mitte des Meeres, gibt es nicht mehr. Jetzt ist es nur noch an wenigen Stellen knapp 1,40 m tief. Stümperhafte Eingriffe haben das Steinhuder Meer aus dem Gleichgewicht gebracht. Durch den Ausbau der Badeinsel haben sich die Strömungsverhältnisse verändert.  Abgepumpter Schlamm ist in die Deipen geflossen und verstopft dort den wichtigsten Wasserzulauf. Nun behindert mäandernder Schlamm jeden Segler mit mehr als 60 cm Tiefgang. Und dann hat man noch den Normwasserstand um 25 bis 20 cm reduziert – angeblich aus Gründen des Naturschutzes. Deswegen kann man im Spätsommer nach einer langen Hitzeperiode, wenn zuviel Wasser verdunstet oder abgelassen wurde, fast gar nicht mehr segeln. 

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Wilhelmstein

Das Meer bietet viele Ausflugs- und Anlegemöglichkeiten. Z.B. den Hagenburger Kanal – vorsicht, es geht nur bis zur Fußgängerbrücke, dort wenden und dann den Rückweg aufkreuzen, eine Herausforderung bei Gegenverkehr! 😉  Besonderes Highlight: Eine Rundfahrt um die Insel Wulveskuhlen, betreten ist nicht erlaubt.

Durchfahrt rund Wulveskuhlen

Eine typische Bootsklasse sind die „Auswanderer“. Sie heissen so, weil wohl vor vielen Jahrhunderten damit einige Steinhuder Familien nach Mardorf ausgewandert sind. Übrigens: Auswanderer, sofern sie der „Berufsschiffahrt“ angehören, haben immer Wegerecht – aber der Routen sind ja meistens vorhersehbar. 😉

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Steinhude

Steinhude im Süden ist im Hochsommer wegen seiner netten Uferpromenade oft überlaufen. Außerdem treiben Tret-bootfahrer ihr seemännisches Unwesen. Man erkennt sie am signalfarbenen Porschedesign. 

Mardorf im Norden entwickelt zunehmend von der früheren Campingplatz-Kultur zu einem modernen, attraktiven Freizeit-Hotspot. Urig ist die Alte Moorhütte, sie wurde um eine dicke Eiche drumherum gebaut. Man trinkt dort Nordlicht und Moorbock.

Wer Fisch mag, dem ist das Fischerstübchen auf dem Uferweg zu empfehlen und natürlich die Bäckerei an der Hauptstraße. Dort gibt es den weltbesten Zucker- und Streusel-kuchen.

Am Steg

Das Ostenmeer ist Naturschutzgebiet, ebenso wie die Feuchtwiesen im Südwesten. Im Ostenmeer liegt eine Postboje aus: Wer dort seine Postkarte einwirft, erhält einen Sonderstempel, natürlich dauert die Zustellung dann auch 2 Tage länger.

Nachts darf das Steinhuder Meer nicht befahren werden und ankern ist nachts auch verboten. Der Naturschutz greift eben auch hier um sich. Dafür gibt es Aussichtstürme zur Beobachtung der Vögel und einen Rundwanderweg durch´s tote Moor.

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Zu Fuß durchs Tote Moor

Wer sich traut fährt in den Großenheidorngraben ein.  Sehr eng, aber wunderschönes Grachtenrevier. Am Ende einer der Grachten gibt’s das Paulaner, leider nach Corona geschlossen.

Großenheidorngraben

Mit einem Fußmarsch vom „Pilz“ (einem auffälligen Imbiß im Mardorf) erreichbar: Der Golfpark Steinhuder Meer (GPSM). Ein naturverbundener, sehr schöner, gepflegter Platz – es soll Tage geben, da will man vielleicht auch mal etwas anderes tun als segeln.

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Golfpark Steinhuder Meer

Blog für Skippers Mitsegler