Im Gegensatz zum Golf von Thailand ist die Phang Nga Bay ein gemäßigtes Segelrevier. Während unserer Törns hatten wir überwiegend Winde um 2-4, während es im Golf von Thailand in der gesamten Zeit nie weniger als mit 5-6 Bft wehte. Die Andamansee ist ein starkes Gezeitenrevier. Der Gezeitenstrom erreicht bis zu 3 kn. Wenn da Mitsegler nach dem Ankern unbedarft zum Baden ins Wasser springen, gibt es kein Zurück mehr! Entsprechend hoch ist auch der Tidenhub. Wenn man bei Hochwasser ankert, kann man nicht einfach mal zum Anker tauchen, um dessen Grip zu überprüfen. Das ist umso misslicher, als sich die Zugrichtung der Ankerkette beim Kentern der Tide verändert. Deshalb ist zumindest dann eine Ankerwache unverzichtbar. Ein Skipperkollege war zu diesem Zeitpunkt auf einem Landausflug – und hat seine Yacht verloren!
Wir sind nahe am Äquator! Da ist der Sonnenuntergang kurz und heftig. Und danach ist es dunkel, richtig dunkel, so dunkel, wie wir es in Nordeuropa selten erleben. Deshalb muss man seinen Ankerplatz rechtzeitig gefunden, die Koordinaten sorgfältig aufgeschrieben und den Ankeralarm sauber programmiert haben. Sonst hat man einen sehr schlechten Schlaf!
Segeln im Land des Lächelns
Am nördlichen Ausgang der Straße von Malakka in der Andaman- see, am Rande des indischen Ozeans, liegt der Ao Phang Nga National Park im südwestlichen Thailand.
Eine zerklüftete Inselwelt bietet traumhafte Sand- strände, versteckte Lagunen und nur schwimmend zu erreichende Höhlen. Das Klima zur Zeit des Nord- ostmonsuns ist schwülwarm. Die Sonne brennt schon früh morgens, weder der über- wiegend schwache Wind noch die aufgeheizte See und auch nicht der frühe und schnelle Sonnenuntergang bieten Abkühlung. Der Sonnenuntergang braucht nur 10 Minuten und danach, schon ab 18.32 Uhr ist die Nacht ganz richtig tief dunkel – bis zum Sonnenaufgang von 06.39 bis 06.48 Uhr. Das Wasser ist trüb und klärt auf, je weiter südlicher wir kommen. Im Norden möchte man eher gar nicht baden.
Wir segeln SY Uhuru, eine Bavaria 46, und SY Amelie, eine Lagoon 380, je eine Woche ab Marina Yachthaven im Norden Phukets. Beide Yachten sind neu und in gutem Zustand – wenn man die Eigenart des UKW-Geräts auf der Uhuru und die notorische Batterieschwäche von Amelie außer Betracht lässt. Meist ankern wir, da es nur wenige Anlegestellen gibt. Der Tidenhub beträgt bis zu 2,5 m. Dort, wo die Korallen bei Niedrigwasser freiliegen, kann man das Ufer mit dem Dinghi nicht erreichen und braucht einen Steg zum Anlegen.
Die Thai sind sehr freundliche Menschen. Für alle Problemlagen Ihrer Urlaubsgäste finden Sie eine praktikable Lösung, schnell und zuverlässig. Die Küche ist großartig, scharf, mit süßen Früchten, viel Fisch, gerne auch Hühnchen und dabei äußerst günstig.
Khlong Ko Ban Yi, das „schwimmende Fischerdorf“ schwimmt gar nicht, es steht auf Stelzen. Beeindruckend die golden bedachte Moschee und das tatsächlich schwimmende Fußballfeld, dass sich die Kinder nach einer Fußballweltmeisterschaft selbst aus Treibholz konstruiert haben. Wir besuchen sie am Sonntag, da ist zwar die Schule geschlossen, die Kinder versammeln sich aber in der Koran- schule. Ansonsten scheint es auch hier weltliche Hierarchien zu geben, die können sich einigen Luxus leisten, ansonsten eher Slum als Hochkultur. Die Fahrt mit dem Longtailboot in die Mangroven lohnt sich am besten bei Hochwasser. Da gibt es Äffchen und Warane zu beobachten. Bei Niedrigwasser bleibt es eher spannend, ob sich das Longtailboot festfährt oder doch noch gerade so über den Schlick rutscht. Während unseres Abendessens im Fischerdorf baut sich am Himmel eine dunkelrot leuchtende Drohkulisse auf und zieht wenig später als schwerer Monsunregen über uns durch.
Khao Phing Kan, die James Bond Insel, vor der Ursula Endres 1967 im Bikini dem Wasser entsteigt, um sich dem Helden 007 hinzugeb- en, können wir leider nur aus der Ferne beobachten. Bei Ebbe reicht die Zeit nicht mehr, um von dort rechtzeitig wieder in tieferes Wasser zu kommen.
Ko Roi, eine kleine Insel nördlich von Ko Yao Noi hat einen idyllischen Strand. In den Felsen nisten große Vögel. Mit dem Dinghi umrunden Florian, Rainer und Klaus die Insel und sehen in der Ferne ein Unwet-ter aufziehen. Außer ein paar heftige Böen bleiben wir aber davon verschont und ver- bringen hinter dem Felsen eine ruhige Nacht.
Das Wetter bleibt auch am nächsten Tag böig und vor Krabi am Railly Beach erfaßt uns nun doch noch das Gewitter mit Regen- schauern, die so dicht sind, dass wir wegen der beschränkten Sicht unser Ankermanöver abbrechen und später einen neuen Anlauf nehmen müssen. Florian entwickelt es geradezu zu einer neuen Kunstform. Es regnet und stürmt, wie in der Ostsee. Der Anker hält, aber irgendwie gibt es ständig Alarm von der Engine Batterie, obwohl heute 3 Std geladen. Es gibt gegrillten Fisch. Deswegen ist jetzt hier Schluss für heute.
Koh Phi Phi – vergesst es! Die Insel hatte wohl mal einen Reiz, ist aber unentrückbar in der Hand von jugendlichen Backpackern auf Billigtourismus. Sie tragen die persönliche Spritration im Eimerchen mit sich herum, machen Gonokokken-Poolparty und schlafen da- nach in Schubladen. Tagsüber locken tausende kleine Verkaufsbu- den mit Touristennepp. Bemerkenswert ist auch die Kranken-station: Dort werden die Patienten für jedermann sichtbar in hellen freundlichen Zimmern mit Glasfront zum Strand behandelt.
Beim Ankern in der Ton Sai Bay haben wir uns nachts mit einem Ausflugs-dampfer beharkt als der Wind drehte. Wir mussten eine neue Ankerstelle finden, ein schwieriges Unterfangen, weil herumtreibende Leinen kaum auszumachen sind. Dank an die ganze Crew, denn mit vereinten Kräften und etwas Umsicht gelingt uns das Manöver erfolgreich. In der nördlichen Maya Bay war an schlafen nicht zu denken – bis morgens um 02.30 Uhr beherrscht eine Kakophonie brüllender Diskomusik die ganze Bucht. Trotz allem: Ulrike, Alice und Ruth bringen schöne Bilder von ihrem Ausflug zum Bamboo Mountain View mit.
Koh Phi Phi Lee nur wenige Seemeilen weiter südlich lohnt sich, wenn man eine der Ankerbojen er- gattert. Zum selber ankern ist es dazwi- schen zu eng. SY Uhuru liegt zwischen hohen Felswänden und wir baden in recht klarem Wasser. Hans findet auf An- hieb die Nestbauten großer Vögel und kann sie alle mit Namen nennen. Regina badet mit den anderen im Umfeld der Uhuru. Hunderte von Longtailbooten nageln mit Touristen zum Strand und verursachen ungeheuren Lärm und Schwell. Erst nachts beruhigt sich die Lage etwas. Um den völlig überlaufenen Strand zu betreten, muss man Bargeld bei sich haben und nachts ist es verboten; so geben Jenny, Rainer und Patrizia den Versuch anzulanden, entnervt auf.
Im Süden von Koh Yao Yai liegt das Elixir Resort eine sehr schöne Ferienhausanlage mit einem großartigen Restaurant. Südlich des Anlegers ankern wir in respektvollem Abstand vor den Korallen. Das Übersetzen mit dem Dinghi hat so seine Tücken: Mit Jenny, Patrizia, Ulrike, Diana, Regina und Hans ist das Dinghi an seiner Leistungs-grenze. Bevor der Aussenborder die Steine berührt, klappt Rainer ihn hoch und schiebt seine Crew fürsorglich ins seichte Wasser. Leider springt er zu früh ins Wasser und hat des-wegen nicht nur eine nasse Hose, sondern auch noch einen Seeigelstich in der Ferse. Später sitzt er im Luxusrestaurant – ohne Hose – denn die trocknet auf dem 8. Stuhl.
Nächstes Drama folgt einen Tag später: Anker auf, Segel gesetzt und plötzlich: Das Ruder klemmt! Ansatz von Panik? Nicht doch: Segel bergen, Ursache suchen, Vercharterer anrufen. Was ist das eigentlich für ein Aggregat vor dem Ruderkoker? Das ist der Autopilot! Den hatte der Skipper – aus gutem Grunde – noch gar nicht erklärt. Trotzdem hat schon mal jemand die Knöpfchen gedrückt! Nein, ein Verdacht wird hier nicht geäußert….. .
Auch mit Dörthe, Andres, Ulrike, Alice, Florian, Klaus und Ruth haben wir das Elixier Restaurant besucht. Wegen Springniedrig- wasser gibt es keine Chance, sich mit dem Dinghi zu nähern. Deshalb besorgen Ulrike und Alice erst ein Longtail-Boot zum Anleger und von dort ein Truck-Taxi zum Restaurant – und alles in der Nacht wieder retour. Hat aber hervorragend funktioniert, hätte ich nie gedacht!
Der schönste Ankerplatz war vor Koh Rang Yai. Robinson Eiland, feinster Sandstrand, Palmenstrand und Kokosnüsse. Eine gepflegte Strandbar und die ungewohnte Ruhe laden zum Anlanden ein. Hinüber schwimmen ist wegen der sehr starken Strömung nicht möglich. Jenny, Ulrike, Diana und Rainer trinken Kokosshake auf der Doppelschautkel und schlendern durch den Kokoshain. Abends führt uns Patrizia auf unterhaltsamer Weise vor, wie unterschiedlich Frauen ihre Kinder gebähren, je nach kulturellem Hintergrund.
Koh Lanta war unser südlichstes Ziel. Da Westwind wehte und für den nächsten Morgen Ostwind angekündigt war, suchten wir Schutz in der Ko Si Bay Ko Cham zwischen Koh Lanta und Ko Lek. Alles sehr flach, so dass wir wieder weit weg vom Anleger ankern mußten. Um den Wasservorrat zu ergänzen, fuhren Ulrike, Jenny, Diana mit dem Dinghi in den Old Town. Ihre Rückkehr kündigte sich weniger durch das Motorgeräusch an, als durch aufgeregtes Schnattern. Wie erwartet dreht der Wind nachts auf Ost, heftiges Wetterleuchten, Blitze und in der Ferne ein heftiges Gewitter. Diesmal bleiben wir aber verschont.